Sphinkteropexie
Verletzung der sakralen (im Bereich des Kreuzbeins gelegen) Nervenstränge und des Afterschließmuskels durch Sphinkteropexie (Fixierung des Schließmuskels an das Becken um die Darmeröffnung zu ermöglichen) nach Darmentleerungsstörungen. Keine Aufklärung über Behandlungsalternativen.
Funktionsverlust des Schließmuskels mit unkontrolliertem Stuhl- und Luftabgang
Behandlungsfehler bejaht
Landgericht Bochum - I-6 O 104/09 -
Prostataresektion
Unterlassene Biopsie trotz PSA-Werte von 5,0, einem PCA3-Scores von 64 und einer PSA-Anstiegsgeschwindigkeit von 2,4 ng/ml innerhalb von 15 Monaten. Durchführung einer Prostatateilresektion obwohl eine Totalresektion (Komplettentfernung) geboten gewesen wäre. Drei Nachoperationen und es sind dauerhafte Beschwerden beim Wasserlassen verblieben.
Behandlungsfehler verneint
Landgericht Köln - 3 O 270/09 -
Oberlandesgericht Köln - 5 U 251/11 –
Harnblasendivertikel
Offene operative Entfernung von Harnblasendivertikel (Aussackungen der Blasenwand) ohne vorhergehende Durchführung einer Blasendruckmessung; Unterlassener Aufklärung über verbliebene Harnleiterschiene und die Notwendigkeit ihrer zeitnahen Entfernung.
Monatelanger Blasenverschluss und Selbstkatheterisieren.
Behandlungsfehler verneint
Landgericht Bochum - I-6 O 139/10 –
Blinddarm I.
Verspätete operative Versorgung einer akuten Blinddarmentzündung mit Bauchfellentzündung trotz eindeutiger klinischer Zeichen 13 Stunden nach der notfallmäßigen stationären Aufnahme.
Schwere Sepsis und 20 tägiges Koma
Behandlungsfehler bejaht
Landgericht Dortmund - 12 O 178/14 –
Herniotomie
Hodenminderdurchblutung nach fehlerhafter operativer Versorgung (Herniotomie) eines Leistenbruchs. Mangelhafte Nachsorge und Unterlassung der dringend gebotenen dopplersonografischen (Ultraschalluntersuchung zur Messung der Blutflussgeschwindigkeit) Abklärung der Beschwerden.
Behandlungsfehler bejaht
Außergerichtliche Einigung 2014
Blinddarm II.
Verkennung einer reaktionspflichtigen schweren Appendixstumpfinsuffizienz (Blinddarmentzündung) trotz deutlicher klinischer Zeichen und eitriger Abszessbildung; Ausbreitung des Entzündungsgeschehens im gesamten Bauchraum durch nicht indizierte Koloskopie (Darmspiegelung).
Notwendigkeit der Teildarmentfernung; intensivmedizinischen Behandlung; Revisions-OP; Chronisch entzündlichen Darmerkrankung.
Laufendes Verfahren
Landgericht Dortmund - 4 O 324/15 –
Hämorrhoiden
Analfissur (Einriss der Haut des Afters) nach Stabler-Hämorrhoidektomie (Entfernung pathologisch vergrößerter Hämorrhoiden). Verkennung einer Fistel und eines Abszesses.
Notwendigkeit zweier Revisions-Operationen; mehrmonatige starke Schmerzen.
Laufendes Verfahren
Gutachterkommission für Arzthaftpflichtfragen ÄK Münster
Analvenenthrombose
Vergessene faustgroße Tamponade im OP-Bereich nach operativer Versorgung einer Analvenenthrombose.
Über 4 Wochen extreme Schmerzen beim Stuhlgang.
Außergerichtliche Einigung 2017
Harnleiter
Zunächst unerkannte Durchtrennung eines Harnleiters im Rahmen einer abdominellen Hysterektomie (operative Entfernung der Gebärmutter). Bei der (verspäteten) Harnleiterschienenanlage mit SPF-Katheter (Blasenkatheter) kam es zu einer Schädigung des Dünndarms und einer – zunächst ebenfalls unerkannten – Durchwanderungsperitonitis (bakterielle Bauchfellentzündung als Folge einer Darmnekrose).
Darmdurchbruch sowie lebensbedrohliche Aspirationspneumonie (Lungenentzündung) mit schwerem Lungenversagen; Augen- und Knieverletzungen als spätere Lagerungsschäden
Laufendes Verfahren
Landgericht Bochum - I-6 O 219/16 -
Jejunalkatheter
Verspätete Behandlung eines kompletten Darmverschlusses nach der fehlerhaften Fixierung eines Jejunalkatheters (Ernährungskatheter der in den Dünndarm gesetzt wird) im Dickdarm und der Platzierung desselben in der falschen Richtung.
Tod
Laufendes Verfahren
Landgericht Dortmund - 4 O 123/16 –
Blinddarm III.
Komplett fehlerhaftes Behandlungsmanagement bei der Versorgung einer Appendizitis (Blinddarmentzündung). Unterlassung des gebotenen Abdomen-CT trotz eindeutiger klinischer Zeichen (Druckschmerz und Fieber) und Laborwerte (hoch pathologischer CRP-Wert und Leukozytose). Um 6 Tage verspäteter operativer Eingriff. Nachfolgend zunächst Verkennung eines Schlingenabszesses und sodann unzureichende operative Versorgung. Erst anlässlich der dritten stationären Aufnahme mit neuerlicher Abszessbildung Verlegung in eine Spezialklinik.
Über mehrere Monate schwerste Bauchschmerzen und Fieberschübe. Starke Narbenbildung im Bauchraum mit chronischen Bauchbeschwerden (14 jähriges Mädchen).
Laufendes Verfahren
Landgericht Hagen – 2 O 212/16 -
Analatresie
Hemmungsmissbildung (fehlender Anus) des Beckenbodens eines Neugeborenen, bei dem der Dickdarm im Bereich des kleinen Beckens blind endete.
Mangelhafte Durchführung der Operationstechnik nach Alberto Pena zwecks Anlage eines künstlichen Darmausgangs. Nichtverwendung des obligatorischen und unerlässlichen Elektrostimulators zur Identifizierung des Schließmuskelapparats und korrekten Plazierung des künstlichen Anus. Beschädigung der Harnblase und der Harnleiter.
Lebenslange Stuhl- und Urinentleerung über Beutelversorgung im linken und rechten Unterbauch. Zeugungsunfähigkeit.
Laufendes Verfahren
Landgericht Münster - 111 O 5/15 -
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